Monday 8 June 2015

Müssen wir unvollkommenen Leitern gehorchen?

 Image courtesy of stockimages at freedigitalphotos.net


,,Gehorcht euren Führern und fügt euch ihnen." Hebräer 13,17

Voraussetzung für Gehorsam

Der häufigste Einwand, warum man einem Leiter nicht gehorsam sein will, besteht darin, dass er oder sie es nicht verdient hätte! Offensichtlich ist es eine Voraussetzung für vollständigen Gehorsam, dass der Leiter perfekt ist und dass er perfekt leitet. In seiner Weisheit hat Gott jedoch in der Gemeinde und auch in der Welt unvollkommene Leiter eingesetzt. Da haben wir’s! Wir sind fein raus. Da müssen wir ja keinem Leiter gehorchen, richtig?

Eine Herzensangelegenheit

Eine ähnliche Frage wurde Jesus gegenüber aufgeworfen. Nachdem ein Gesetzes-Experte die korrekte  Antwort hinsichtlich des größten Gebots gegeben hatte, fragte der Gesetzes-Experte Jesus selbstgefällig: „Und wer ist denn mein Nächster?“ (siehe Lukas 10,25-37). Jesus durchschaute allerdings die Selbstgerechtigkeit im Herzen des Mannes, dessen Frage eigentlich lautete: „Wer verdient es überhaupt, geliebt zu werden?“ Als Entgegnung erzählt Jesus das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und dreht damit die Frage um, indem er den Gesetzes-Experten fragte: „Welcher von diesen Dreien ist deiner Meinung nach nun der Nächste dessen gewesen, der unter die Räuber gefallen ist?“. Jesus geht damit gegen den Zustand des Herzen Mannes an, das gesetzlich geprägt war. Die Frage ist nicht: „Wer verdient es, geliebt zu werden?“ Die Frage lautet vielmehr: „Wie ist deine Herzenshaltung anderen gegenüber?“ Genauso ist die falsche Fragestellung: „Wer hat es verdient, dass wir ihm gehorchen?“ Vielmehr müssen wir fragen: „Wie ist deine Herzenseinstellung Leitern und Autoritäten gegenüber?“

Gott oder Menschen gehorchen?

Manche mögen hier einwenden: „Solange ich Gottes Autorität gehorche, muss ich mich keinem Menschen unterordnen“. Das Problem mit dieser Einstellung ist, dass unser gewöhnliches Verhalten unseren geistlichen Zustand widerspiegelt. Johannes spricht genau dieses Prinzip an, wenn er schreibt: „Wenn jemand sagt: »Ich liebe Gott«, und hasst doch seinen Bruder, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann der Gott lieben, den er nicht sieht? Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll“ (1. Johannes 4,20-21). Wir unterliegen einer Selbsttäuschung, wenn wir denken, wir könnten ein gehorsames Herz Gott gegenüber haben, ohne uns menschlichen Leitern unterzuordnen. Gottgegebene Autorität dient dazu, gehorsame Herzen zu entwickeln, die unsere Haltung Gott gegenüber dadurch enthüllt, wie wir uns einander unterordnen. „Ihr Knechte, gehorcht euren leiblichen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Christus … dient mit gutem Willen dem Herrn und nicht den Menschen“ (Epheser 6,5-7). Das gleiche Prinzip gilt auch für Ehepartner, für Eltern und Kinder und sogar für die Unterordnung unter staatliche Gewalt (siehe Römer 13,1-2). Natürlich sollen wir uns nicht ungöttlichen Leitern oder ungöttlicher Führung unterordnen die den Willen Gottes nicht tun, aber das ist nicht der Punkt, den ich hier machen möchte. Es geht mir hier vielmehr ganz generell um die allgemeine Herzenseinstellung gegenüber Autorität.

Wie kann man eine bessere Einstellung gegenüber Autorität und unvollkommene Leiter und Führung entwickeln?

„Gehorcht euren Führern und fügt euch ihnen; denn sie wachen über eure Seelen als solche, die einmal Rechenschaft ablegen werden, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch! Betet für uns!“ (Hebräer 13,17-18)

Unsere Haupt-Motivation für aufrichtige Unterordnung muss es sein, der Mission zu dienen! Gott ernennt Leiter, damit sie die Menschen so führen, dass sie seine Absichten umsetzen. Leiter haben einen Auftrag auszuführen und sie brauchen dabei Unterstützung. Leiter trainieren den Leib Christi und rüsten ihn so aus, dass er geistlich wächst und dazu in der Lage ist, dass jeder seinen Auftrag ausführen kann (siehe Epheser 4,11-16). Unterordnung unter Leiter dient dem höheren Anliegen, dass Gott verherrlicht wird. Es geht nicht um den Leiter! Es geht um die Mission, die auszuführen ist. Unsere Einstellung einem Leiter gegenüber wird ihn/sie entweder behindern und belasten, oder sie wird ihm/ihr bei seiner/ihrer Leitungsaufgabe Freude bereiten. Wenn man nur alles kritisiert oder ständig die Unvollkommenheiten des Leiters herausstellt, dann hilft das in keiner Weise bei der Aufgabenerfüllung. Aber Unterstützung, Hilfe und Gebet für den Leiter werden hilfreich bei der Erfüllung der Aufgabe sein. Es nützt auch den „Gefolgsleuten“ überhaupt nichts, dem Leiter unnötige Lasten aufzubürden, sondern es behindert nur das gemeinsame Werk. Wir müssen im Hinterkopf behalten, dass wir einem übergeordneten Ziel dienen, und dass es diesem Ziel dient, wenn wir die Verantwortung des Leiters achten und ehren. Leiter sind nicht deshalb Leiter, weil sie vollkommen sind. Sie sind Leiter, weil ihnen eine Verantwortung übertragen wurde.

Ich möchte euch ermutigen, dass ihr entschlossen ein gehorsames Herz gegenüber Autoritäten und Leitern in eurem Leben entwickelt. Macht Ihre Verantwortung zu einer Freude! Und so geht es:

  • Bete für eure Leiter (Eltern, Lehrer, Chefs, Regierungsbeamten, Pastoren usw.)
  • Ermutigt eure Leiter
  • Unterstützt eure Leiter nach Kräften
  • Dankt euren Leitern